Ausgabe 2 >2019

2 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 33 Klinikum Esslingen Cancer Center Esslingen – CCE Leiter Professor Dr. Michael Geißler Telefon 0711 3103-2452 cancercenter@klinikum-esslingen.de Kontakt Fasten gegen Krebs Von Krebsdiäten oder dem Aushungern der Krebszellen durch Fas- ten hält Professor Geißler nichts. „Es gibt keine wissenschaftli- chen Belege, dass man Krebszellen aushungern kann“. Diäten und Fasten während einer Krebstherapie können sogar gefährlich wer- den. Denn durch OP, Bestrahlung und Chemotherapie ist der Kör- per geschwächt. Diäten schwächen ihn zusätzlich und das Immun- system wird anfälliger für Infektionen. „Krebspatienten brauchen Energie, die sie sich durch eine gesunde und ausgewogene Ernäh- rung zuführen können“, sagt er. Allgemeine Tipps für eine gesunde Ernährung Die Ernährung sollte ausgewogen sein mit viel Obst und Gemüse – am besten fünf Hände voll am Tag. Bei Wahl des Obsts und Gemüses soll man laut dem Experten auf saisonale und regio- nale Produkte zurückgreifen und auf die Qualität achten. Pflanz- liche Fette wie Oliven- oder Rapsöl gehören ebenso auf den Speiseplan wie gesunde und ballaststoffreiche Vollkornprodukte. „Das Gemüse wird am besten nur kurz gekocht oder dampfge- gart. So bleiben die Nährstoffe erhalten“, sagt er. Zweimal in der Woche dürfen auch hochwertiges Bio-Fleisch und Wurst auf den Tisch kommen. Wer sich gesund ernährt, braucht dann auch keine Vitaminpillen aus Drogerie oder Apotheke. Und auch das Stück Schokolade ist erlaubt. „Am besten dunkle Schokolade. Sie enthält gesunde Öle und hebt die Stimmung“, sagt Professor Geißler. aw Krebs durch Nachtarbeit? Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) kommt zu dem Ergebnis, dass Nachtarbeit wahrscheinlich das Krebsrisiko steigert. Die IARC ordnet Nachtarbeit in die selbe Gruppe wie das Pflanzenschutzmittel Glyphosat oder den Verzehr von rotem Fleisch ein, nämlich als „wahrscheinlich krebserregend“, und erklärt, es gebe Nachweise, dass Nachtarbeit zu Brust-, Prostata- und Darm- krebs führen könne. Professor Geißler ordnet das Ergebnis der IARC wie folgt ein: Aus seiner Sicht ist das Risiko, durch Nachtarbeit an Krebs zu erkranken, noch nicht abschließend definiert. Bei nachtarbeitenden Menschen liegen oft noch andere wichtige potentiell krebsauslösende Fak- toren wie Übergewicht, Bewegungsarmut, Art der Ernährung und sozioökonomischer Statuts vor. „Wer längere Zeit im Schichtdienst in der Nacht arbeitet, sollte seinen Schlafrhythmus anpassen. Also gleich am Morgen schlafen gehen, damit vor der nächsten Schicht Zeit für Bewegung und gesundes Kochen bleibt“, sagt er.

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