Ausgabe 2 >2019

2 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 31 Professor Dr. Michael Geißler Alkohol Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass ein erhöhter Alkoholkonsum das Risiko einer Krebserkrankung stark ansteigen lässt. Besonders gefährdet sind Raucher. „Durch Alkoholkonsum steigt das Risiko für Tumore in der Mundhöhle, im Rachen und in der Speiseröhre. Auch Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber und des Darms lassen sich auf einen erhöhten Alkohol- konsum zurückführen“, sagt Professor Geißler. Bei Frauen ist zudem das Brustkrebsrisiko erhöht. Experten wie Professor Geißler empfehlen, dass Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol am Tag trinken, also einen knappen Vier- telliter Bier oder einen Achtelliter Wein. Männer sollten höchstens 20 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen: einen halben Liter Bier oder einen Viertelliter Wein. Besser sind mehrere alkoholfreie Tage pro Woche. Heiße Getränke Ein heißer Tee oder ein Teller Suppe tun an kalten Tagen einfach gut. Doch die heißen Getränke und Speisen mit einer Temperatur von mindestens 60 Grad können die Entstehung von Speiseröh- renkrebs begünstigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die dieses Jahr im Fachmagazin „International Journal of Cancer“ erschienen ist. Fleisch Gepökeltes und scharf gegrilltes rotes Fleisch erhöhen nachge- wiesenermaßen das Risiko, an Darm- und Magenkrebs zu erkran- ken. „Durch das Pökeln und Grillen entstehen Nitrosamine und heterozyklische aromatische Amine. Diese chemischen Stoffe schädigen das Erbgut der Zellen und können so die Bildung von Tumoren begünstigen“, sagt Professor Geißler. Auf das gegrillte Steak muss aber trotzdem niemand verzichten. Man sollte darauf achten, dass das Fleisch nicht verbrennt, also nicht schwarz wird, und nicht jeden Abend den Grill anwerfen. Pommes und Chips Der Griff in die Chipstüte gehört für viele zum Fernsehabend dazu. Schnell sind da ein oder zwei Tüten verputzt. Durch das Frittieren von Chips und Pommes entsteht Acrylamid, welches nachweislich krebserregend ist. Acrlyamid wird im Körper zu Glycidamid umgebaut, das für eine Erbgutänderung verantwort- lich sein kann. „Acrlyamid ist besonders gefährlich, das es die Entstehung von Tumoren an Brust, Eierstock und Gebärmutter begünstigt“, sagt der Experte. Um das Risiko zu senken, sollte man nicht öfter als zweimal im Monat die Chipstüte leer futtern. Tee Egal ob grüner oder schwarzer Tee: die enthaltenden Flavonoide und Catechine wirken antioxidativ und besitzen Erbsubstanz schützende Eigenschaften vor freien Radikalen. Freie Radikale entstehen durch äußere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung, Ziga- rettenrauch und Umweltgifte. Wichtig: Tee nicht heiß, sondern warm trinken. Flavonoide fördern die körpereigenen Abwehrkräfte und haben so eine krebsvorbeugende Wirkung. Und auch alle Nicht-Teetrinker müssen auf Flavonoide nicht verzichten. Flavonoide sind ebenfalls in roten Trauben, Äpfeln, Rotkohl, Roter Bete und Beeren enthalten. Antioxidantien können zudem helfen, die negativen Einflüsse von Nikotin und Alkohol auszugleichen. Wer nicht aufs Rauchen ver- zichten kann, sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, sagt Professor Geißler. Nüsse Walnüsse, Haselnüsse und Cashewkerne enthalten viele wichtige Vitamine und wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Sie haben anti- oxidative Eigenschaften und unterstützen den Körper beim Abbau von freien Radikalen. „Patienten mit Darmkrebs empfehlen wir, Nüsse zu essen. Die Nüsse haben einen positiven Effekt auf den Verlauf der Erkrankung“, sagt Professor Geißler. Erdnüsse gehören aber nicht dazu. Ballaststoffe Ballaststoffe sind komplexe Kohlenhydrate. Enthalten sind sie in Vollkornreis, Hirse, Gerste, Dinkel sowie in Haferflocken und Kleie. Ballaststoffe binden im Darm Gallensäure, was verhindert, dass diese in schädliche sekundäre Gallensäuren umgewandelt wird. Ballaststoffe verkürzen die Passagezeit des Speisebreis durch den Darm. Enthaltene schädliche Inhaltsstoffe kommen so kürzer mit der Darmschleimhaut in Kontakt. So schützen die Ballaststoffe die empfindliche Schleimhaut und haben somit eine krebsvorbeugende Funktion. „Durch Pökeln und Grillen entstehen Nitrosamine und hetero­ zyklische aromatische Amine. Diese schädigen das Erbgut der Zellen und können so die Bildung von Tumoren begünstigen.“ >>>

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