Ausgabe 2 >2019

24 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 2019 erstklassigen Chirurgen operiert zu wer- den.“ Denn mit jedem Zuwarten schreitet der vom Verschluss ausgelöste Prozess voran. In 75 Prozent der Fälle kann die Ursache des Darmverschlusses heute laparosko- pisch, also mit der minimalinvasiven Schlüssellochoperation, beseitigt werden. Hat sich beispielsweise ein Verwach- sungsstrang, der sich im Körper gebildet hat, eine sogenannte Bride, um den Darm gelegt und schnürt diesen ein, dann reicht es, sie zu durchtrennen und der Durch- gang ist wieder frei. Auch verdrehte oder von Eingeweidebrüchen eingeklemmte Darmwindungen können laparoskopisch befreit werden. Haben Tumore für eine Engstelle gesorgt, steht die Tumorentfer- nung an erster Stelle. Anschließend ent- lastet der Operateur den Darm, indem er den angestauten Darminhalt zurück- schiebt, wo er vom Anästhesisten mit der Magensonde abgesaugt wird. Bei Verwachsungen muss der Chirurg sehr sorgfältig sein „Schwieriger und langwieriger kann es bei einem ausgedehnten Verwachsungsbauch werden, wenn einzelne Darmschlingen mit dem umliegenden Gewebe und anderen Darmschlingen verwachsen sind“, sagt Professor Staib. „Das ist so, wie eine Pass- straße im dichten Nebel hochzufahren.“ Oft nutzen Chirurgen dann die Lupenbrille bei der Operation, um die Verwachsungen vorsichtig zu lösen und die Darmschlingen frei zu präparieren. Ist die Ursache des Ileus beseitigt, gilt es noch den Darm selbst zu untersuchen. Oft ist es nötig, einen mehr oder weniger lan- gen Darmabschnitt zu entfernen, der durch den Darmverschluss bereits nicht mehr durchblutet war und abgestorben ist. „In besonders schwierigen Fällen kann sich eine umfassende Darmsanierung auch über viele Wochen hinziehen“, sagt Pro- fessor Staib. „Die Patienten und das Behandlungsteam müssen dann viel Geduld aufbringen, aber am Ende bekommt man das in der Regel in den Griff.“ so Klinikum Esslingen Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Chefarzt Professor Dr. Ludger Staib Telefon 0711 3103-2601 viszeralchirurgie@klinikum-esslingen.de Kontakt >>> So können Sie einem Darmverschluss vorbeugen Erste Regel: Speisen sollten gut zerkaut werden. Wer sein Essen her- unterschlingt, riskiert, dass die nicht richtig zerkleinerte Nahrung den Darm verstopft. Auch eine geregelte Verdauung ist eine wichtige Vorbeugung gegen Darmverschluss. Man sollte also vor allem auf einen regelmäßigen Stuhlgang achten. Gefördert wird die Verdauung durch ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die die Darmtätigkeit anregen. Ebenso wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Empfohlen werden 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Zudem unterstützt regelmäßige Bewegung die Verdauung. Wer schon eine Bauch-Operation hinter sich hat, sollte zudem besonders achtsam sein, wenn der Stuhlgang ausbleibt und Bauchschmerzen auftreten. Denn nach einer Bauchoperation können sich Verwachsungen im Bauchraum bilden, die einen Darmverschluss auslösen können. Diese Symptome können auf einen Darmverschluss hinweisen Bei einem mechanischen Darmverschluss: › › heftige, krampfartige oder kolikartige Bauchschmerzen › › Übelkeit und Erbrechen › › akuter Stuhlverhalt › › akuter Windverhalt oder auch verstärkte Darmwinde › › geblähter Bauch › › beschleunigter Herzschlag › › Fieber Bei einem gelähmten Darm (paralytischer Darmverschluss): › › Übelkeit und Erbrechen › › keine Darmgeräusche (Totenstille) › › anhaltende diffuse Schmerzen › › geblähter Bauch Die Symptome treten verzögert auf und sind oft weniger stark ausgeprägt. Weitere Symptome können im Verlauf hinzukommen.

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