Seite 41 - Esslinger Gesundheitsmagazin 2012 - 2

Basic HTML-Version

2 2012
Esslinger Gesundheitsmagazin 41
Nicht immer sind die Grünen Damen willkommen. Als Elisabeth
Merkel das nächste Zimmer betritt, spürt sie Ablehnung. Die
Patientin will mit niemandem sprechen, möchte in Ruhe gelas-
sen werden. Die Grüne Dame zieht sich sofort zurück. „Bei unse-
rer Tätigkeit muss man auch dieses Verhalten akzeptieren und
verstehen können“, sagt sie. „Feingefühl und das Gespür für die
Stimmungen der Patienten gehören unbedingt dazu.“ Wenn sie
morgens auf Station kommt, spricht sie deshalb immer zuerst
mit dem Pflegepersonal. „Die Schwestern wissen genau, wo ich
besonders gebraucht werde.“
ElisabethMerkel arbeitet jeden Donnerstag imKlinikumEsslingen.
„Wir müssen uns darauf verlassen können, dass unsere Grünen
Damen regelmäßig, möglichst wöchentlich auf Station kom-
men“, sagt Doris Rohrhirsch, wobei man sich den Tag aussuchen
kann, an demman arbeiten möchte. Die Pflegedirektorin hat die
Erfahrung gemacht, dass das nicht immer so einfach ist, da
gerade die engagierten Frauen, die sich für dieses Tätigkeit inte-
ressieren, an vielen anderen Stellen aktiv sind. „Aber nur unre-
gelmäßig oder ab und zu als Grüne Dame zu arbeiten, ist nicht
möglich.“ Wer an einem Engagement als Grüne Dame oder Herr
interessiert ist, der sollte sich an die Pflegedirektorin wenden.
„Ich führe ein erstes Gespräch und dann dürfen die Bewerbe-
rinnen oder Bewerber zwei- bis dreimal bei einer Grünen Dame
mitgehen.“ Dann wüssten die meisten, ob diese Aufgabe die
richtige sei.
Hermann Polzer wird morgen entlassen. Er ist schon wieder fit,
fühlt sich gut und hat ein bisschen Langeweile. Als Elisabeth
Merkel ins Zimmer kommt, freut er sich über die Abwechslung.
„Kann ich Ihnen was Gutes tun?“, fragt sie. „Oh, ein schönes
kühles Bier, das würd mir jetzt gefallen“, sagt er und lacht. „Und
wie kriegen wir das an der Schwester vorbei?“, sagt die Grüne
Dame. Die beiden albern herum und lachen. „Spaß muss sein“,
sagt Hermann Polzer und dann erzählt auch er von zu Hause in
Lenningen, was es dort alles gibt und wo man am besten essen
gehen kann. Elisabeth Merkel hört interessiert zu und bringt so
etwas Abwechslung in den Tag.
Auch wenn der Kreis der Grünen Damen bisher überschaubar
ist, so ist Doris Rohrhirsch zufrieden. „Die Damen, die wir bisher
haben, sind sehr engagiert und dafür sind wir sehr dankbar.“
Einen grünen Kittel müssen die Grünen Damen in Esslingen übri-
gens nicht tragen. „Wir möchten sie ausdrücklich vom Pflege-
personal trennen, wollen nicht, dass man in Versuchung gerät,
ihnen Pflegeaufgaben zu übertragen“, so die Pflegedirektorin.
Sie sollen sich frei auf Station bewegen und dort helfen, wo Hilfe
benötigt wird.
Bereichern kann man sich mit der Aufgabe nicht. Es werden die
Fahrtkosten und das Mittagessen erstattet. „Sich als Grüne
Dame zu engagieren ist trotzdem eine Bereicherung“, sagt
Elisabeth Merkel. Wer anderen hilft, verspürt Zufriedenheit –
was kann es Besseres geben?
kw
Bei Interesse an einer
Tätigkeit als Grüne Dame
oder Grüner Herr wenden
sich Bewerberinnen und
Bewerber an
Klinikum Esslingen GmbH
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen a. N.
Pflegedirektorin
Doris Rohrhirsch
Sekretariat:
Cornelie Helmbrecht
Telefon 0711 3103-2155
c.helmbrecht@klinikum-
esslingen.de