Ausgabe 1 >2024

1 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 39 Markus Wölfer „ Bei uns ist das alles sehr glimpflich verlaufen. Den Angreifern ist es nicht gelungen, unsere Daten zu verschlüsseln.” Kontakt Klinikum Esslingen Geschäftsbereich IT Markus Wölfer Leiter IT Telefon 0711 3103-2086 m.woelfer@klinikum-esslingen.de internen IT-Service, dem sogenannten First Level Support. Dieser entscheidet, ob er das Problem selbst lösen kann oder die Unterstützung des Second Level Supports (Fachspezifische Bereiche der IT) erforderlich ist. In Ausnahmefällen ist Unterstützung von externen Dienstleistern erforderlich. 3,5 Millionen Euro umfasst das jährliche Budget der IT-Abteilung. Dafür muss laufend neue Software angeschafft werden. Neu ist auch die Einführung eines Information Security Management Systems (ISMS), wofür Unterstützungsleistung durch einen Berater bereits vor dem Hackerangriff bestellt worden war. Geplant sind künftig auch Schulungen für alle Nutzerinnen und Nutzer der PCs zum Thema Sicherheit. „Da geht es dann zum Beispiel darum, wie man einen mobilen PC, der auf dem Flur der Station steht, gegen Unbefugte schützt“, sagt Markus Wölfer. ITler als Teil des Behandlungsteams Für ihn ist der IT-Job im Klinikum etwas anderes als in einem anderen Unternehmen. „Wir gehören zum Team, das sich um die Patientinnen und Patienten kümmert. Wir verstehen uns als Kolleginnen und Kollegen der Ärztinnen und Ärzte und der Pflegekräfte“, sagt der IT-Mann, der bereits seine Ausbildung zum IT-Kaufmann am Klinikum Esslingen absolviert hat. Der 39-Jährige hatte während seiner Ausbildung auch Einblicke in den Alltag der Pflegekräfte erhalten. „Ein Praktikum auf einer Pflegestation gehörte dazu.“ Anschließend war er an verschiedenen Projekten beteiligt und zuletzt als Teamleiter tätig. Nun ist er nicht nur für 300 Server und 1.300 Computer, sondern auch für 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sechs Auszubildende verantwortlich. Gute Leute zu bekommen, die neben der notwendigen Fachkenntnis auch ein Gespür für die Erfordernisse in einem Krankenhaus haben, sei nicht einfach, sagt Wölfer. Er ist deshalb auf der Suche nach weiteren qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Lust auf Arbeit in einem Krankenhausteam haben. gwn Experten des Landeskriminalamts haben uns bestätigt, dass wir gut davongekommen sind“, sagt Markus Wölfer. Für ihn ist das der Beweis, dass die installierten Sicherungssysteme gut funktionieren. „Dennoch wurde uns vor Augen geführt, wo aktuell noch Defizite bestehen. Und der Vorfall zeigt uns, dass die Gefahren von denen man nur immer gehört hat, real sind. Deshalb werden wir weiter die Sicherheit ausbauen“, sagt der IT-Chef. Hackerangriffe sind eine große Gefahr für alle Unternehmen. Trifft es eine Klinik, kann dies aber dazu führen, dass Operationen oder Behandlungen nicht stattfinden können und das Leben von Patientinnen und Patienten gefährdet wird. Dies konnten Wölfer und sein Team bisher erfolgreich verhindern. Auch elementare Gefährdungen drohen. Bei einem Brand zum Beispiel könnten Server zerstört werden. Deshalb sichert das Klinikum Esslingen seine Daten doppelt: Von jedem kritischem System, gibt es eine Redundanz. „Und diese beiden ServerAreale sind aus Sicherheitsgründen weit voneinander entfernt“, sagt Wölfer. Medizinische Geräte arbeiten digital In jeder Ecke der Klinik steckt IT. Nicht nur Laptops und Computer, auch viele medizinische Geräte sammeln Daten digital. So werden heute Blutdruck und Fiber digital erfasst und von den Messgeräten direkt in die Patientenakten eingespeist. Fast am Ende ist der Digitalisierungsprozess im Klinikum Esslingen. „Der ist zu 80 Prozent abgeschlossen“, sagt Wölfer. Bedeutet: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen fast ohne Papier aus. Gearbeitet wird mit der elektronischen Patientenakte. So können Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal von jeder Station, jedem Untersuchungsraum und jedem OP-Raum aus auf die Daten der Patientinnen und Patienten zugreifen. Auch die bildgebende Diagnostik, also Röntgen-, Ultraschall und MRT-Bilder stehen so sofort zur Verfügung. Das spart den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums erhebliche Arbeit und beschleunigt die Prozesse. Auf jeder Station gibt es mobile Computerarbeitsplätze, die von Zimmer zu Zimmer geschoben werden können, um so die Dokumentation und Einsicht der Medizinischen Daten direkt am Patientenbett zu ermöglichen. Auch die Pflegedokumentation läuft digital. Gut vernetzt sind die Klinikärzte ebenfalls mit vielen niedergelassenen Medizinerinnen und Medizinern. So werden die Entlassbriefe zur Weiterbehandlung digital übermittelt. Mehr als 1.800 IT-Anwender arbeiten am Klinikum Esslingen an 1.300 PC-Arbeitsplätzen. Diese Computer müssen eingerichtet, regelmäßig upgedatet und gewartet werden. Die Nutzer erhalten Schulungen zum Umgang. Für all dies sind Markus Wölfer und sein Team zuständig. Alle Hilfe-Anrufe landen im

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