24 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2024 Mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten wurden seit 2008 im zertifizierten Darmkrebszentrum Esslingen am Klinikum Esslingen behandelt. Einer von ihnen ist der heute 52-jährige Stephen Bryant, der vor drei Jahren operiert wurde. Schock-Diagnose und rettende OP Das Jahr war nur wenige Tage alt, da schlug der Krebs wie ein Blitz ein in das Leben von Stephen Bryant. Der IT-Experte und Familienvater machte einen Spaziergang mit seiner Frau, als er plötzlich zu bluten anfing. Die starken Afterblutungen beunruhigten ihn, doch er dachte zunächst an Hämorrhoiden. Sein Hausarzt, den er deswegen aufsuchte, schickte ihn zu einem Proktologen, der dann eine Darmspiegelung anordnete. Und diese ergab die Diagnose: ein bösartiger Tumor im Enddarm. Er war zu groß, als dass ihn die Spezialistinnen und Spezialisten bei der Darmspiegelung hätten entfernen können. Die Diagnose war ein Schock für den Briten, der im Kreis Esslingen wohnt. „Da geht einem vieles durch den Kopf. Man fragt sich, was wird aus der Familie“, sagt Bryant, der Kinder im Teenageralter hat. nen. Zunächst jedoch standen eine ganze Reihe an Untersuchungen an. Geklärt werden musste, ob der Tumor bereits Metastasen in der Lunge oder Leber gebildet hatte. Dies konnte mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung und eines MRT ausgeschlossen werden. Auch sonst gab es keine hohen Risiken, die gegen eine sofortige OP sprachen. „In bestimmten Fällen – je nach Lage und Größe des Tumors – kann es besser sein, zunächst mit einer Chemotherapie und Bestrahlung zu beginnen, um den Tumor vor der Entfernung zu verkleinern. Bei Herrn Bryant war dies nicht nötig“, erklärt Professor Staib. Die OP erfordert hohe Expertise Anfang März war es dann soweit. Etwa dreieinhalb Stunden dauerte der Eingriff. „Der Enddarm ist mitunter nicht leicht zu operieren. Er liegt im kleinen Becken zwi49 Jahre war Stephen Bryant damals alt und normalgewichtig, also alles andere als ein Risikopatient. Dass er möglicherweis eine Disposition für Darmkrebs hat, darauf war der Brite durchaus vorbereitet. „Mein Vater ist mit 83 Jahren an Darmkrebs gestorben.“ Deshalb war ihm klar, dass er mit 50 Jahren zur ersten Darmspiegelung muss. Doch nun war der Krebs sogar schon früher da. „Das ist in der Tat sehr jung für Darmkrebs. Damit rechnet niemand. Aber das gibt es eben leider“, sagt Professor Dr. Ludger Staib, der Leiter des Darmkrebszentrums am Klinikum Esslingen. In seiner Sprechstunde stellte sich Stephen Bryant nach der Diagnose gleich vor – und fühlte sich dort sofort gut aufgehoben. „Professor Staib hat mir alles sehr gut erklärt und die Möglichkeiten aufgezeigt.“ Er war es auch, der die Operation vornahm, um den Tumor zu entfer-
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