14 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2024 Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. Dr. Alexander Hein, Chefarzt Dr. Cornelia Kurz, Ltd. Oberärztin Gundega Galindoma, Oberärztin Telefon 0711 3103-3056 frauenklinik@klinikum-esslingen.de „Gebärmutterhalskrebs ist eine der wenigen Krebsarten, die man durch eine Impfung verhindern kann.“ Harald zur Hausen hatte das in den 1980er Jahren entdeckt und dafür 2008 den Nobelpreis erhalten. Fast jede Frau infiziere sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit diesem Virus, von dem es verschiedene Typen gibt und das bei intimem Kontakt übertragen wird. Zumeist verschwindet es von alleine, manchmal aber setzt es sich auch fest und kann so - oft viele Jahre später - Veränderungen im Gewebe auslösen, die dann wiederum Jahre später zu Krebs führen können. Je früher die Veränderungen erkannt werden, desto größer ist die Chance, dass sich erst gar kein Krebs entwickelt. Das Virus kann nicht nur Krebs am Gebärmutterhals, sondern auch an der Scheide, im Anus oder der Mundschleimhaut auslösen. Bei Männern kann es zu Krebs am Penis führen. „Diese Krebsarten sind aber eher selten“, sagt Dr. Kurz. Höchste Ansteckungsrate bei 20- bis 30-Jährigen „In der Lebensphase zwischen 20 und 30 infizieren sich die meisten Frauen. Das Virus verschwindet aber meistens von allein wieder und ist nicht behandlungsbedürftig “, sagt die Oberärztin Gundega Galindoma, die Koordinatorin der Esslinger Dysplasieeinheit. Kritisch werde es erst, wenn sich das Virus sozusagen verfestigt. Dann kann es unter bestimmten Umständen Krebs auslösen. Und das oft Jahre oder Jahrzehnte nach der Ansteckung. Deshalb wurde die Früherkennung bei Frauenärztinnen und -ärzten im Jahr 2020 ausgeweitet. Seither gibt es für Frauen ab 35 Jahren alle drei Jahre einen Test zur Erkennung des HPVVirus. Dadurch werden auch Patentinnen identifiziert, deren Pap-Abstich zwar unauffällig ist, die aber das Virus in sich tragen. Die Zahl der Patientinnen in der Dysplasiesprechstunde am Klinikum Esslingen hat sich daher in den vergangenen Jahren erhöht. Krebs selbst wird bei der Abklärung in der Dysplasieeinheit eher selten entdeckt. Deutschlandweit erkranken pro Jahr etwa 5.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Im Vergleich hierzu erkranken circa 50.000 Frauen an Brustkrebs in Deutschland. Ein Termin >>> in der Dysplasiesprechstunde bedeutet nicht automatisch, dass die Frau krank ist. „Dass wir jetzt mehr Frauen zugewiesen bekommen, ist eine Folge der ausgeweiteten Früherkennung. Und die hilft ja gerade, Krebs zu verhindern“, sagt Oberärztin Gundega Galindoma. Impfung im Kindesalter schützt vor Krebs Eng arbeiten die Spezialisten des Klinikums mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zusammen. „Diese überweisen die Patientinnen zu uns bei Auffälligkeiten und wir schicken sie dann nach der Untersuchung und Behandlung bei uns zur Weiterbehandlung und Beobachtung zurück zu den Niedergelassenen“, sagt Professor Hein. Er empfiehlt allen Frauen, die jährliche Früherkennungsuntersuchung bei niedergelassenen Frauenärztinnen oder -ärzten in Anspruch zu nehmen. „Ganz wichtig ist auch die Impfung“, betont der Chefarzt. „Gebärmutterhalskrebs ist eine der wenigen Krebsarten, die man durch eine Impfung verhindern kann.“ Sinnvoll ist die Impfung aber, wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt, möglichst im Alter von 9 bis 14 Jahren, erfolgt. Deshalb gehört sie zu den empfohlenen Impfungen für Kinder. Seit 2018 werden nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungen geimpft. „Denn sie sind ja ebenfalls Überträger des Virus“, sagt Professor Hein. „Wir fragen daher gezielt alle Frauen, die zu uns kommen, ob sie Kinder haben und ob diese geimpft sind“, sagt Dr. Kurz. gwn
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