Ausgabe 1 >2021
8 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2021 Leberschäden entwickeln sich meist schleichend Ein Leberschaden entwickelt sich meist schleichend über Jahre oder Jahr- zehnte: „Typischerweise kommt es zu Beginn zu einer akuten Leber- entzündung, einer sogenannten Hepatitis . Wird diese chronisch, kann das Umbauprozesse in der Leber auslösen: Funktionsgewebe wi r d dur ch Nar ben ver dr ängt . Anfangs sprechen Mediziner von einer Leber f ibrose, im for tgeschr it tenen Stadium von einer Zirrhose“, erklärt Dr. Marc Alexander Meinikheim. Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie betreut in seiner Esslinger Praxis Patienten mit Leberschädigun- gen und weiß: „Hinter einem Leberschaden können ganz unter- schiedliche Grunderkrankungen und Faktoren stecken. Das Wichtigste in der Therapie ist, den individuellen Auslöser frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln.“ Auslöser für chronische Leberkrankheiten „Zu den weitverbreitetsten Auslösern chronischer Lebererkran- kungen zählen Übergewicht und Alkoholmissbrauch. Beide Faktoren können zu einer Leberverfettung und in Folge zur chronischen Leberentzündung führen,“ so Dr. Meinikheim. „Durch eine konsequente Umstellung des leberschädlichen Lebensstils kann der Prozess aufgehalten oder auch rück gängig gemacht werden – allerdings fällt das vielen Patienten sehr schwer.“ Neben Alkohol und Übergewicht kommen bestimmte Medika- mente als Ursache in Frage, zum Beispiel Schmerzmittel, die über längere Zeit hinweg eingenommen werden. Und auch Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder die Eisenspeicherkrank- heit, an der Günter Rudolf leidet, kön- nen eine chronische Lebererkrankung auslösen. Bei ihm gelang es lange, die Krankheit mit Aderlässen unter Kontrolle zu halten. Nicht zuletzt können die Hepatitis- Viren A, B, C, D und E die Leber schädigen. Je nach Typus erfolgt die Infektion per Schmierinfektion, über Blut, Speichel oder beim Geschlechts- verkehr. Eine Infektion mit dem Hepatitis- A-Virus heilt oft von selbst aus. Hepatitis- B-, -C- und -D-Infektionen können in eine chronische Leberentzündung und als Spätfolge in eine Zirrhose und Leberkrebs münden. „Gegen Hepatitis A und B kann man sich mit einer Impfung wirksam schützen“, so Dr. Meinikheim. „Im Falle einer Hepatitis-C-Infektion erfolgt die Therapie mit Tabletten über acht bis zwölf Wochen und ist in über 95 Prozent der Fälle erfolgreich.“ Behandlung bei Leberzirrhose Patienten, die bereits an einer Leberzirrhose also einem irrepa- rablen Schaden leiden, haben nicht zwangsläufig schwere Ein- schränkungen. Es gilt aber, zu verhindern, dass die Zirrhose in ein dekompensiertes Stadium mündet, dass also so viel gesundes Gewebe zerstört wird, dass die Leber dies nicht mehr ausgleichen kann. Denn dann funktionieren Stoffwechsel und Entgiftung nicht mehr richtig, der Leberschaden wirkt sich auf den ganzen Körper aus und führt unbehandelt zu Leberversagen und Tod. Die Behandlung der individuellen Grunderkrankung steht daher auch bei Patienten mit Leberzirrhose weiterhin im Vordergrund. 2.000 Liter Blut fließen circa täglich durch die Leber >>> Die Leber ist die Stoffwechselzentrale unseres Körpers
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