Ausgabe 1 >2018

1 2018 Esslinger Gesundheitsmagazin 45 „Damit sich meine Mutter von Anfang an wohlfühlt, hatte ich vorher das Zimmer mit einigen persönlichen Dingen eingerichtet.“ >>> Silvija Lax und ihre Mutter im Pflegeheim Hohenkreuz „Den richtigen Zeitpunkt für den Wech- sel ins Pflegeheim nicht zu verpassen, ist ganz wichtig“, sagt Silvija Lax. Eine Weile hatte sich ihre erkrankte Mutter Sophia Lax mit Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst und vie- len Besuchen der Tochter noch im eige- nen Haushalt zurechtgefunden. Irgend- wann aber war der Punkt erreicht, an den. Das trage sicher dazu bei, dass sie die Trennung vom gewohnten Umfeld akzeptieren und sich in der neuen Umge- bung, mit vielen neuen Gesichtern zurechtfinden kann. Dennoch ist auch Silvija Lax die Entscheidung nicht leicht- gefallen, ihre Mutter im Pflegeheim anzumelden. „Die Balance zwischen der Verantwortung und Bevormundung zu finden, beziehungsweise, was ist richtig, was ist falsch, ist nicht leicht zu beant- worten“, sagt sie im Rückblick. Denn auch wenn der Kopf die eigenen Möglichkei- ten realistisch ein- schätzt, sei die Ent- scheidung doch sehr emotional und „oft m i t s c h l e c h t e m Gewissen und dem bösen Wort abschie- ben verbunden“. Im Pflegeheim Hohen- kreuz hat sie jetzt aber das „ sicher e Gefühl, dass die Mut- ter 24 Stunden am Tag Hilfe von enga- gierten und zuvorkommenden Kräften in Anspruch nehmen kann“. Das Hausge- meinschaftskonzept mit den immer wie- derkehrenden Ritualen und dem Kochen vor Ort beurteilt sie sehr positiv. Schwie- rig sei es für die alten Menschen, wenn beim Personal wegen Teilzeiteinsatz, Urlaub oder Krankheit plötzlich neue Gesichter auftauchen oder Zwischenfälle den Tagesablauf stören. „Die Bewohner merken sehr schnell, wenn etwas nicht stimmt und reagieren sehr sensibel dar- auf“, hat sie beobachtet. Sabine Bohnet und ihre Mutter im Pflegeheim Obertor „Meine Mutter hat sich sehr schwer getan mit dem endgültigen Umzug ins Pflege- heim“, berichtet Sabine Bohnet. „Lange Zeit hat sie gehofft, sie könne irgendwann wieder zurück in ihre Wohnung.“ Seit vie- len Jahren litt Klara Stark, Sabine Bohnets Mutter, bereits an Osteoporose, kam aber noch ganz gut in ihrer Wohnung allein klar. Dann aber stürzte sie mehrmals hintereinander, hatte immer wieder Knochenbrüche und schließlich einen Oberschenkel- und einen komplizierten Ellenbogenbruch. „Von da an war meine Mutter auf den Rollstuhl angewiesen.“ Nach dem Klinikaufenthalt ging es des- halb zunächst in die Kurzzeitpflege, die bald verlängert werden musste. Denn ihre Wohnung ließ sich nicht rollstuhlgerecht umbauen, zudem waren 30 Stufen bis zum Eingang zu überwinden. „In unserem Haus war die Situation mit vielen Treppen ebenso schwierig.“ Als dann nach der Renovierung im Pflegeheim Obertor ein schönes großes Zimmer frei wurde, mel- dete Sabine Bohnet ihre Mutter dort an. Das ist jetzt sechs Jahre her. „Inzwischen sagt meine Mutter, dass sie im Obertor gut untergebracht ist.“ Sabine Bohnert und ihre 89-jährige Mutter Klara Stark im Pflegeheim Obertor dem es allein nicht mehr ging. „Ich habe mir umgehend einige Pflegeheime ange- schaut“, erzählt Silvija Lax. Die General- und Vorsorgevollmacht sowie die Pati- entenverfügung waren schon längst vorhanden. Vor allem aber hatte sie die Situation mit ihrer Mutter ausführlich besprochen. „Meine Mutter hatte ver- standen und akzeptiert, dass sie ins Pflegeheim umziehen wird.“ Dann erfuhr sie vom Neubau des P f legeheims Hohenkreuz und sprach noch vor der Eröffnung mit der künftigen Heimlei- tung Lisa Geiger. So war ihre Mutter schließlich eine der ersten Bewohnerin- nen, die in das neue Haus der Städti- schen Pflegeheime Esslingen einziehen konnte. „Damit sich meine Mutter von Anfang an wohlfühlt, hatte ich vorher das Zimmer mit einigen persönlichen Dingen eingerichtet.“ „Ist heute der Tag?“, fragte Sophia Lax schließlich ihre Tochter, als die sie für den Umzug ins Pflegeheim abholte. Wichtig sei ihr dann noch gewesen, sich von den Nachbarn persönlich zu verabschieden. Inzwischen ist Sophia Lax gut in ihrer Hausgemeinschaf t im P flegeheim Hohenkreuz angekommen. „Vom ersten Tag an war das Heim für meine Mutter ihr neues Zuhause.“ Jeden Tag kommt sie die berufstätige Tochter besuchen: „Das hilft meiner Mutter sehr.“ Die Mutter habe ein erfülltes Leben gehabt, sei mit sich zufrieden und im Alter sehr beschei-

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