Ausgabe 1 >2018

34 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2018 Mit dem Kuscheltier in den OP Ob Blinddarm-, Magen- oder Gelenkoperationen… Die meisten Patienten die auf einem Operations- tisch liegen, sind erwachsen. Doch was passiert, wenn ein kleiner Mensch operiert werden muss? Nicht nur für das Kind, auch für die Eltern ist das eine Ausnahmesituation. Am Klinikum Esslingen können sich Eltern in guten Händen wissen. Denn hier arbeiten unter dem kommissarischen Chefarzt der Anästhesiologie, Dr. Guido Johannes Marquardt, speziell geschulte Kinderanästhesisten mit viel Erfahrung. Was raten Sie Eltern, deren Kind vor einem Eingriff steht? Für größere Kinder gibt es Aufklärungs- hefte, die in Kindersprache erklären, was bei einer Narkose im Körper passiert. Wei- terhin muss das Kind beim Aufklärungs- gespräch dabei sein. Hier können wir es kennenlernen und ihm zeigen, dass wir Profis sind und wissen was wir tun. Ein Kind merkt so etwas schnell. Ansonsten ist es von unserer Seite aus wichtig, die Eltern so gut wie wir können aufzuklären. Je mehr sie über den Eingriff und die Nar- kose wissen, desto weniger angespannt sind sie am Tag der Operation. Dazu gehört sicher auch die Aufklä- rung über mögliche Komplikationen! Natürlich, das ist ein wesentlicher Bestandteil. Es ist wichtig zu erklären, dass mögliche Komplikationen beim Kind ganz anders gelagert sind, als beim Erwachsenen. Während Erwachsene oft Herz-Kreislauf-Probleme haben – die kommen bei Kindern so gut wie gar nicht vor – hat man bei Kindern mehr Probleme mit den Atemwegen. Dabei Herr Dr. Marquardt, Sie sind Spezia­ list auf dem Gebiet der Kinderanäs- thesie und wissen: für Eltern ist eine Operation beim Kind eine sehr belas- tende Erfahrung. Hat die Vorberei- tung des Kindes auf die OP einen Einfluss darauf, wie gut die Narkose wirkt? Dr. Marquardt: Die Wirkung der Narkose an sich wird nicht direkt beeinflusst. Eine Narkose wirkt immer, da müssen Eltern und Kind sich keine Sorgen machen. Erfahrungsgemäß ist es aber so, und das ist verständlich, dass die Eltern extrem besorgt und nervös sind und ohne es zu wollen ihre Ängste auf das Kind übertra- gen. Das hat zur Folge, dass das Kind unruhig und ängstlich wird und sich vor unseren Maßnahmen fürchtet. Dies zieht wiederum ein unkooperatives Verhalten des kleinen Patienten nach sich, das unsere Maßnahmen erschweren und dann auch evtl. belastender werden lässt, als sie sein müssten. Weiterhin wachen Kinder, die ängstlich und unruhig ein- schlafen oft auch unruhig wieder auf. geht es vor allem um das Einbringen und Entfernen des Atemschlauchs. Dies ist aber erheblich von der Er fahrung abhängig, die der Anästhesist mit Kin- dernarkosen hat. Am Klinikum Esslingen werden genügend Kindernarkosen gemacht, so dass immer ein erfahrener Kinderanästhesist vor Ort ist. Unsere Aufgabe beim Prämedikationsgespräch ist daher auch, dem Kind und den Eltern diese Sicherheit zu vermitteln. Eltern haben auch oft die Angst, dass ihr Kind allergisch auf die Medika- mente reagieren könnte Da kann ich beruhigen. Prinzipiell gilt: je kleiner das Kind, desto unwahrschein­ licher eine Allergie, denn man wird nicht mit einer Allergie geboren, sondern ent- wickelt sie erst im Laufe des Lebens. Und Allergien auf Narkosemittel sind sowieso eine Rarität, auch bei Erwachsenen. Es gibt eher allergische Reaktionen z.B. auf Antibiotika, die im Zusammenhang mit der Operation gegeben werden. Aber die sind, wie schon erwähnt, bei Kindern extrem selten, zum zweiten – das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kin- der – sind die Patienten während der Nar- kose so gut überwacht, dass frühzeitig reagiert werden kann.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=