Ausgabe 1 >2018
1 2018 Esslinger Gesundheitsmagazin 21 Dr. Jürgen Zieger (li.), Oberbürgermeister der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des Klinikums Esslingen Stichwort: Wettbewerb im Gesund- heitswesen. Was tut das Klinikum bei diesem Thema? Bernd Sieber: Gerade bei geplanten Behandlungen nehmen die Patienten ja heute auch längere Wege in Kauf, wenn sie glauben, in einer bestimmten Klinik besser behandelt zu werden. Wir können daher nur erfolgreich sein, wenn wir gute Medizin bieten, die Patienten uns ver- trauen und sich bei uns behandeln lassen. Dr. Zieger: Als Träger ist uns natürlich auch bewusst, vor welchen Herausforde- rungen das Klinikum Esslingen im Wett- bewerb steht. Wir müssen beispielsweise dafür sorgen, für Fachkräfte attraktiv zu bleiben. Dazu zählt auch eine attraktive Stadt mit bezahlbarem und verfügbarem Wohnraum. Daran arbeiten wir. Für eine Stadt wie Esslingen ist ein e i gene s K r an kenhau s ja n icht Standard. Warum ist das städtische Klinikum dennoch für Sie wichtig? Dr. Zieger: Als Stadt unserer Größe mit einem eigenen Klinikum sind wir tatsäch- lich ein Unikat in der deutschen Kranken- hauslandschaft. In diesem Herbst feiern wir ein Jubiläum: 150 Jahre Klinikum Esslingen in städtischer Trägerschaft. Das ist sicher ein Grund zu feiern, aber eben auch eine Verpflichtung, alles dafür zu tun, diese für die Menschen in unserer Stadt so wichtige hochqualifizierte Einrichtung zu erhalten. Auch der Gemeinderat schätzt den Wert des Klini- kums für unsere Bürger als wichtigen Standortfaktor und als großen Arbeit geber und unterstützt unser Klinikummit großer politischer Geschlossenheit. Bernd Sieber: Zudem hat das Klinikum Esslingen in den letzten Jahren vor allem in die medizinische Qualität investiert und eine ganze Reihe hochqualifizierter Medi- ziner gewonnen. Zusammen mit unserem engagierten professionellen Pflegedienst haben wir uns bei unseren Patienten, aber auch bei den zuweisenden Ärzten einen sehr guten Ruf erworben. Die Menschen in Esslingen und Umgebung wissen, dass sie bei allen Fragen rund um ihre Gesund- heit im Klinikum Esslingen in guten Händen sind. Und das schlägt sich nicht nur in der erneuten Top-Platzierung im Kliniken-Ranking der Zeitschrift Focus nieder. Im Oktober 2017 wurde das Qua- litätsmanagement für unser gesamtes Haus von Dekra rezertifiziert. Vom Audit berufundfamilie wurden wir ausge zeichnet, weil wir unseren Mitarbeiter ermöglichen, Beruf und Familie gut miteinander zu verbinden. Vor allem aber investieren wir in den medizinischen Fort- schritt und die Patientenversorgung – wie zum Beispiel mit unserer neuen, moder- nen und erweiterten Schlaganfall-Einheit. Und wie ist das Klinikum Esslingen für die Zukunft vorbereitet? Dr. Zieger: Da bin ich sehr zuversichtlich. Unter dem Stichwort „Strategie 2020“ haben sich die Stadt mit dem Aufsichtsrat und das Klinikum mit der Geschäftsfüh- rung und vielen engagierten Mitarbei terinnen und Mitarbeitern auf den gemeinsamenWeg zur Zukunftssicherung unseres Klinikums gemacht. Gemeinsam haben wir geeignete Maßnahmen disku- tiert, die von der Stadt weiter begleitet werden. Bernd Sieber: Wir arbeiten kontinuier- lich daran, unseren ausgezeichneten medizinischen Ruf, den wir uns über viele Jahre erworben haben, weiter aus- zubauen. Mit neuen medizinischen Angeboten sind wir dazu auf einem guten Weg. Das neu eingerichtete Schlaflabor ist dafür ein Beispiel, dessen Leistungen in Esslingen und Umgebung zweifellos einen großen Bedarf deckt. Unsere Kooperation mit dem Stuttgarter Marienhospital bei Brustrekonstruktionen für Frauen, die wegen einer Brustkrebserkrankung ope- riert wurden, ist ein weiteres Beispiel. Und auch für Frauen, die sich trotz einer Krebserkrankung ein eigenes Kind wün- schen, können wir mit dem Angebot „Schwanger trotz Krebs“ eine neue Pers- pektive bieten. Mit den vielen engagierten Mitarbeitern im Haus haben wir beste Voraussetzungen, unsere Attraktivität für die Patienten weiter zu erhöhen. Ebenso wichtig ist es uns, unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiterzu- entwickeln. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ein positives Miteinan- der sind der Schlüssel für die Mitarbeiter gewinnung. Das Gespräch führte Michael Sommer
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